Inhalt
Barto erzählt in einunddreissig Gedichten von einer drogenabhängigen, schuldlos geschiedenen Amerikanerin griechischer Herkunft. Durch den Tod ihrer drei Kinder fällt sie aus den gesicherten Zusammenhängen ihres bürgerlichen Lebens, irrt mit ihren Lieblingswerken der klassischen Literatur umher, von Stadt zu Stadt, obdachlos.
Die Gedichte in Bartos Werk sind in einer ganz eigenen, sehr musikalischen Form angelegt und auch dazu bestimmt auf einunddreissig zeremonielle „Stelen“ geprägt zu werden; diese gehören zu den 3367 Granitkonstruktionen, die auf Bartos Grundstück in Eustis, Florida, aufgestellt werden sollen. – ein siebzehn Jahre dauerndes Schreibprojekt.
Pressestimmen zur Inszenierung 2005
„Wo Poesie … treffende Bilder findet und ein Vers von schlichter Schönheit gelingt, …“ (Frankfurter Allgemeine)
„Die sprachlich fabelhafte Bettina Kaminski gestaltet diesen Monolog minutiös, spannend, erschütternd.
Ihre Stimme ist unglaublich flexibel. Der Text fließt gleichsam ins Geschehen.“ (Kronenzeitung)
“ … lässt Barto’s Poesie . . . aufblühen, . . .“ (Frankfurter Neue Presse)
Inhalt
Barto Smith (ein »anderer« Name des amerikanischen Weltklassepianisten Tzimon Barto) legt mit der Novelle »DOT. Eine lyrische Szene« die Geschichte eines Wiederholungszwangs vor.
Alle Jahre wieder unternimmt Dot eine panische Fahrt von Eustis nach Orlando, Florida, um ihre (imaginäre) Tochter Cathy davor zu bewahren, eine Abtreibung vornehmen zu lassen, das, was Dot selbst vor Jahren getan hatte (womit sie die Nicht-Existenz von Cathy sicherstellte).
Jedesmal am Ende ihres Trips (ist er nicht auch imaginär?) findet sich Dot in versöhnlichem Einklang mit ihrem Ehemann, Clarence, wieder. Der Fortgang des circulus vitiosus ist gewährleistet, der Stromkreis ist geschlossen, die Einheit von Raum, Zeit und Ort gewahrt.
»DOT« erscheint hiermit als Erstausgabe in deutscher Sprache, das amerikanische Original wurde noch nicht publiziert.
Inhalt
Es heißt Harold Flanders habe in einer Kleinstadt Eurstis, Florida, in ungeklärten Verhältnissen mit einer gewissen Cecilia gelebt und sei mit ihr bei einem Schiffsuntergang auf tragische Weise ums Leben gekommen; er soll 922 Seiten juveniler Schriften hinterlassen haben, die auf merkwürdige Weise nach Nordostchina gelangt sein. Verschiedene Herausgeber hätten sich des Manuskripts angenommen und versucht, es als „True Story“ zu verkaufen. Doch als sein eigentlicher Autor firmiert nun Barto Smith, der auch unter dem Namen Tzimon Barto in den Konzertsälen der Welt zu Hause ist.
Ausführliche Auseinandersetzungen mit den Philosophien von Platon, Giordane Bruno, Kant, Hegel, Kierkegard, Adorno, Derrida sind ebenso in das Buch eingestreut wie zahlreiche Zeichnungen und Grafiken, in denen die Buchstaben tanzen und zu Bildern werden. Aber immerhin erfahren wir auch, was Harold tat, Absonderliches wahrlich: Aber vor allem werden wir entdecken, was Harold nicht tat: was er erwogen hatte zu tun und was er nie zu tun gedachte.
Durch eine Art negative Dialektik, durch den Mut zur Zerstörung und fliegende Perspektivenwechsel, lädt sich diese „Novel Novel“ mit immer neuen Energien auf. Wie aber aus dieser Kette von Dekonstruktionen nicht bloß ein Scherbenhaufen entsteht, zeigt die Passage im Umfeld der Haargeschichten, die als Download (siehe oben) zur Verfügung steht. Aus der Negation dessen, was Harold sich vorstellen könnte, entwickelt sich hier eine notwendigerweise im Irrealis gehaltene Konfrontation der an „pièces montées“ erinnernden Haartürme der Marie Antonette.
Das Werk Harold Flanders ist eine Satire der Satire, eine schonungslose Bloßstellung, die auch vor „heiligen Kühen“ nicht zurückschreckt.
*Auszüge aus einer Inhaltsbeschreibung von Rainer G. Schmidt